Die Evangelische Kirche und die Vertriebenen: Humanitäre Hilfe, innere Debatten und politische Vermittlung nach 1945
Die evangelische Kirche spielte eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Vertriebenen. Bereits 1945 wurde das Evangelische Hilfswerk gegründet, das humanitäre Hilfe leistete, Notunterkünfte bereitstellte und Spendensammlungen organisierte. Kirchliche Suchdienste halfen dabei, Familien wieder zusammenzuführen, und Seelsorgeangebote boten den Vertriebenen emotionale Unterstützung. Innerhalb der Kirche gab es jedoch auch Debatten über die politische und moralische Verantwortung für die Geschehnisse des Krieges und der Vertreibung. Während einige Theologen das Recht auf die verlorene Heimat betonten, plädierten andere für Versöhnung mit den östlichen Nachbarn. Die Kirche nahm darüber hinaus Einfluss auf die deutsche Ostpolitik, indem sie sich für Verständigung und Aussöhnung einsetzte. Besonders in den Flüchtlingslagern und Notunterkünften engagierten sich kirchliche Organisationen durch Bildungsangebote, soziale Betreuung und geistlichen Beistand.